Alternativen für den Verzehr der nativen Kost
Erstellt von r.ehlers am Montag 23. November 2015
Eine Leserin, die zu den wenigen Menschen gehört, die kein Amaranth vertragen und daher die gekaufte Dose Aminas Vitalkost einfach stehen ließ, habe ich darüber informiert, dass ein guter Freund, der auch eine solche Unverträglichkeitsreaktion hatte, sich seit vielen Jahren mit Erfolg dadurch behilft, dass er sich seine native Kost aus Hafermehl und ein wenig Apfelmus als Geschmacksträger selbst zusammenstellt. Ganz von sich aus hat er seine Mischung „Hafergold“ getauft (ohne zu wissen, dass es auf Hafer unter diesem Handlelsnamen gibt). Er geht davon aus, dass dies seinen Diabetes II stark unter Kontrolle hält, sodass er kein Insulin mehr spritzen und die oralen Diabetika reduzieren konnte.Ich wies auch darauf hin, dass gleiche Wirkungen mit anderen Getreiden und getreideähnlichen Samen zu erzielen sind (Buchweizen, Quinoa, Hirse, Teff, Chia, Canihua, Kürbsikerne etc.).
Kernige und zarte Haferflocken Hafermehl
Darauf fragte Sie wie folgt nach:
„Lieber Herr Ehlers,
das mit dem Hafer (glutenfrei für mich) probiere ich jetzt aber auch noch: also nüchtern einen Löffel Haferflocken gut einspeicheln und schlucken. Nach 20 min darf ich doch dann sicher meinen Smoothie trinken, oder?
Viele Grüße
…“
Meine Antwort:
Liebe Frau …,
ich freue mich, dass Sie den Versuch machen. Die große Zahl und die Tiefe der gesundheitlichen Wirkungen stehen wirklich im umgekehrten Verhältnis zu den ganz geringen Anforderungen.
Aber eine der wenigen Grundvoraussetzungen für die Wirkungen ist die feine Vermahlung, ggf. auch mit einer Haushaltsmühle. Mit Haferflocken erreichen Sie nichts, ganz im Gegenteil: die Zellen der Haferkörner werden durch die Quetschung zu Flocken nur in sehr geringem Umfang geöffnet. Unsere Verdauungsenzyme können die dicken Zellulosewände der Zellen aber nicht öffnen, sodass die Verstoffwechslung im Dünndarm fehlschlägt. Allenfalls entwickeln sich dort in den vor sich hinfaulenden Zellen giftige Gase, die sofort die Leber erreichen, die sie dann neutralisieren muss. Es muss also Hafermehl sein. Im Zweifel kann man Haferflocken im Mixer zu Mehl machen.
Einspeicheln und Schlucken reicht auch nicht. Das Mehl muss in einer gewissen Menge an Flüssigkeit -ich dchalge vor: 1 Glas Wasser – in den Magen kommen, damit es den Magen entlang seiner inneren Krümmung nur druchlaufen muss um über den Vorhof des Magenpförtners zu diesem zu gelangen und – wegen der Kleinheit der vermahlenen Partikel – einfach durch ihn hindurch in den Dünndarm laufen zu können.
So einfach wie der Verzehr eines Esslöffels Mehl auf dem Papier auch ist, so muss doch jeder für sich eine gefällige Art des Verzehrs finden, die ihn die kleine wertvolle Übung jeden früh als Erstes gern vollziehen lässt. Der Gedanke, den Löffel Mehl in den Mund zu nehmen und erst einmal gründlich einzuspeicheln, kommt Ihnen natürlich sofort auf, weil Sie wissen, dass mit den Amylasen schon im Mundraum die enzymatische Verstoffwechslung der Kohlenhydrate beginnt. Die direkte Aufnahme von Mehl in den Mund geht aber nur sehr schwer, weil die Masse im Mund staubt und mit dem ersten Speichel am Gaumen kleben bleibt. Schlimmer noch: Wenn man nicht vorsichtig ist, gerät einem der Mehlstaub“ in den falschen Hals“, also in die Luftröhre.
Dennoch mache ich selbst es oft so wie Sie es beschreiben, weil es noch einfacher gar nicht geht. Ich verlasse mich aber nicht auf meinen Speichel, sondern lege den Löffel Mehl – ohne dabei zu atmen! – auf die Zunge, schließe den Mund und nehme vorsichtig einen guten Schluck Wasser auf, mit dem ich das Mehl dann kräftig im geschlossenen Mundraum bewege. Noch ein guter Schluck Wasser hinterher – und ich habe alles getan was nötig ist.
Dass es ganz ohne die Verstoffwechslung der ersten Kohlenhydrate gut geht, zeigt sich an allen Getränken, die kaum dass sie aufgenommen sind, schon geschluckt werden. Der bessere Weg, schnell den Löffel nativer Kost mit Flüssigkeit hinunter zu bringen ist, sich zum Verzehr neben dem Glas Wasser noch ein weiteres Gefäß (Wasserglas, Schälchen) zurecht zu stellen, dort hinein den Löffel Mehl zu geben und zu einer Art löffelbarem Brei zu verrühren. Diesen Brei nimmt man dann in kleinen Portionen mit einem kleinen Löffel auf und trinkt jeweils einen Schluck Wasser dazu. Das ist auch noch sehr unkompliziert und sorgt dafür, dass kein Mehlstaub in die Lunge gelangen kann.
Dieser zweite Weg eröffnet die gute Möglichkeit, die kleine Mahlzeit mit der nativen Kost geschmacklich gefällig zu machen. In den löffelbaren Brei kann man sehr gut – in kleiner Menge- alles Mögliche hineinrühren: Honig, Zuckeraustauschstoff (Xylit), Kompott, Apfelmus oder was immer einem gefällt. Natürlich kann man auch einen Teelöffel vom frisch hergestellten Smoothie nehmen, was ich sehr oft tue. Das wiederum hat den Vorteil, dass ich, wenn ich nicht auf weitere Nahrung am Morgen verzichten will, sehr bald nach der nativen Kost auch den größeren Rest meines frischen Smoothies essen oder trinken kann. Wenn man etwa 15 Minuten nach der nativen Kost feste Nahrung verzehrt, wird sie zuverlässig vom Magenpförtner festgehalten und kann die Verstoffwechslung der längst im Dünndarm befindlichen Nahrung nicht mehr beeinflussen. Bei einem nicht allzu flüssigen Smoothie wird das ähnlich sein. Ob es schadet, wenn man bald nach dem Verzehr der nativen Kost noch ein oder zwei Gläser Flüssigkeiten in größerer Menge aufnimmt, ist ungewiss. Ich vermute, dass es besser ist zu warten, bis die Verstoffwechslung der nativen Nahrung im Dünndarm nach vielleicht einer halben Stunde ganz abgeschlossen ist. Wann genau die intensive Verstoffwechslung der nativen Nahrung abgeschlossen ist, weiß niemand. Es forscht ja auch niemand nach solchen Banalitäten und die Institute glauben nur an das neue Glück durch High Tech!
Ich esse übrigens nach meiner morgendlichen Aminas Vitalkost mindestens bis zur Lunchzeit gar nichts Festes (vielleicht mal ein Stück Apfel).Wenn ich mit meiner Arbeit im „Flow“ bin, denke ich auch mittags nicht an die Nahrungsaufnahme. Schließlich weiß ich, dass ich mich kaum noch konzentrieren kann, wenn mein Bauch auch nur halbwegs gefüllt ist! Also trenne ich meistens Arbeit und Nahrungsaufnahme und esse wie der Autor Ori Hofmekler („The Warrior Diet“) nur einmal am Tag „richtig“, nämlich abends, wenn die Arbeit getan ist und man sich in Ruhe zum Essen niederlassen kann.
Die Verzehrweise, die meist für die Aufnahme naitver Kost vorgeschlagen wird, nämlich das Mehl in Wasser oder Saft zu verrühren und das Ganze dann zu trinken, gefällt mir mir schon lange nicht mehr so recht. Ich mag es insbesondere nicht, wenn das Mehl lose im Wasser herumschwimmt. Mir gefällt es auch nicht, beim Trinken selbst die feinsten Partikel auf der Zunge zu spüren.
Die vielen möglichen Antworten auf die simple Frage, wie man native Kost aufnehmen soll, zeigt exemplarisch, dass es kaum etwas gibt, das wirklich einfach ist!
Viele Grüße
Rolf Ehlers